WANGEN/AMTZELL - Auf Initiative des SPD-Ortsvereins Amtzell hat der Bundestagsabgeordnete Martin Gerster am Mittwochnachmittag die Firma Waldner besichtigt. Der SPD-Politiker zeigte sich beeindruckt von dem Gezeigten und bedankte sich bei den Verantwortlichen für das „klare Bekenntnis zur Region“.
Bevor Peter Wanner, Geschäftsführer von „Waldner Laboreinrichtungen“, die Delegation auf einen Rundgang durch die Produktionsstätten nahm, stellte Helmut Hirner als Geschäftsführer der „Waldner Holding“ das Unternehmen in seiner Gesamtheit vor. Dabei kam die Firmengründung 1908 durch Hermann Waldner ebenso zur Sprache wie die heute insgesamt 1000 im Unternehmen tätigen Mitarbeiter, der in den vergangenen vier Jahren um 50 Prozent auf jetzt 174 Millionen Euro angestiegene Umsatz und die acht Tochterunternehmen, die im Ausland vertreten sind.
Alle Azubis übernommen
Nicht ohne Stolz berichtete Hirner von den 72 jungen Menschen, die bei Waldner derzeit eine Ausbildung durchliefen. Wenngleich die Verträge zunächst befristet seien, so seien bislang alle jungen Menschen im Anschluss an ihre Ausbildung übernommen worden. „Es hat kein Personalabbau stattgefunden“, so der Geschäftsführer. In diesem Zusammenhang führte er einen wichtigen Grundsatz der Firma vor Augen: „Der Mensch ist Waldner – und dieser für den Erfolg des Unternehmens zuständig!“ Bei der anschließenden Betriebsführung konnten die Teilnehmer deutlich die Unterschiede zwischen der alten verwinkelten und der neuen Produktion erkennen. Wobei dort die Vorteile vor allem in der ebenerdigen Fließfertigung mit den modernsten Maschinen liegen. Gerne ließ man sich auch Daten der neuen Halle nennen, die mit ihren 7000 Quadratmetern laut Geschäftsführung „ein wichtiger Schritt zur Steigerung unserer Wettbewerbsfähigkeit und somit auch für die Standortsicherung in Wangen ist“. Die Frage nach der Möglichkeit, die gefertigten Laboreinrichtungen per Bahn zu transportieren, wurde von Peter Wanner mit dem Hinweis auf die flexiblere Abwicklung durch heimische Speditionen verneint. Martin Gersters Interesse galt insbesondere der Tatsache, dass die
Firma Waldner die Wirtschaftsund Finanzkrise „ohne große Dellen überstanden hat“. Hierzu kam die Aussage: „Neben einer soliden Finanzierung des Unternehmens hat sich die öffentliche Hand in ihrem Investitionsverhalten antizyklisch verhalten und die Konjunkturpakete entwickelt.“
Von Seiten der anwesenden Arbeitnehmervertretung kam die klare Forderung nach Begrenzung von Leiharbeit. Nach dreimonatiger Beschäftigung müsse gleicher Lohn wie für fest angestellte Mitarbeiter gezahlt werden. Es gehe nicht an, dass die Leiharbeit heute zur Kostensenkung missbraucht würde, während sie früher Auslastungsspitzen ausgeglichen hätte. „Die Betriebe treiben sich gegenseitig in die Leiharbeitsfalle – das ausgewogene Verhältnis zwischen eigenen eingearbeiteten Spezialisten und Leihmitarbeitern geht verloren“, so die Meinung.
SZ vom 25.09.2010