ISNY(sz) - Die Zukunft des Isnyer Krankenhauses bewegt derzeit die Gemüter vieler Isnyer Bürger, insbesondere auch die der älteren Menschen in der Stadt. Diese sind laut SPD im Akutfall aufgrund der oftmals eingeschränkten Mobilität besonders auf das Krankenhaus vor Ort angewiesen.
Peter Zimmer von der Arbeitsgemein-schaft der Senioren der SPD Isny (ASS) war bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste anzumerken, dass sein Engagement für den Erhalt des Isnyer Krankenhauses eine Herzensangelegenheit ist.
Erwerb sei Fehler gewesen
Aus erster Hand informierte Peter Clément, SPD-Gemeinderat und gleichzeitig, Kreisrat und OSK-Aufsichtsratsmitglied, über den aktuellen Stand der Diskussion zur OSK. In seinem kurzen Überblick über die Entwicklung in den vergangenen Jahren fühlte er sich in seiner Einschätzung bestätigt, dass es ein Fehler war, das Elisabethenkrankenhaus in Ravensburg wegen seines immensen Sanierungsbedarfs seitens des Landkreises zu erwerben. Seiner ablehnenden Haltung stand damals und heute jedoch eine deutliche Mehrheit des Kreistages für den Erwerb des EKs gegenüber, erklärte Clément. Nun würden die Kosten für den Sanierungsbedarf teilweise aus dem Ruder laufen. Die vom Sozialministerium im Rahmen des Krankenhausbedarfsplans bis zum Jahr 2016 geforderte reduzierte Bettenzahl von 550 auf 470 Betten würde entsprechend den Prognosen für das EK zum finanziellen Desaster.
Heute: Runder Tisch einberufen
Nun solle aufgrund einer besseren Wirtschaftlichkeit zu Lasten der kleinen Krankenhäuser in Isny und Leutkirch für das EK die Erhöhung der Bettenzahl auf den alten Stand von 550 Betten beantragt werden. Dagegen gelte es gemeinsam mit allen Gruppen und Initiativen in Isny den Widerstand zu organisieren. Der von Bürgermeister Rainer Magenreuter für den heutigen Montag einberufene Runde Tisch für ein mögliches Aktionsbündnis wird ausdrücklich begrüßt.
Akzeptanz gewinnen
Seitens der SPD wird gleichzeitig auf die Umsetzung der schon länger zurückliegenden Kreistags-Entscheidung für fünf interdisziplinäre Betten am Isnyer Krankenhaus gedrängt. Man wünsche sich, dass Dr. Sebastian Gitter am Isnyer Krankenhaus operieren könne.
Damit würde das Isnyer Krankenhaus bei den Bürgern wieder an Akzeptanz gewinnen und stärker belegt werden. Die seit einem Jahr stocken den Planungen für eine Kooperation mit der evangelischen Heimstiftung zur geriatrischen Versorgung älterer Menschen soll wieder aufgenommen werden.
Die Einschätzung von Eva-Maria Meschenmoser bei der letzten öffentlichen Gemeinderatssitzung in Isny, dass bei einer Schließung des Isnyer Krankenhauses die Notarztversorgung weiter im bisherigen Umfang aufrechterhalten bleibe, wurde in der Diskussion am Wochenende deutlich in Frage gestellt.
Sitzblockade bei Kreistagssitzung?
Naheliegender sei, dass der zukünftige Notarztstandort in Kißlegg vorgehalten wird und von dort zentral für Bad Wurzach, Isny, Leutkirch und Wangen die Notarzteinsätze geplant werden. Die Senioren-SPD bezweifelt, ob dies von Kißlegg aus innerhalb der gesetzlichen Vorgabe von 15 Minuten möglich sein wird.
In der anschließend sehr lebhaften Diskussion wurde auch die Frage nach einem möglichen anderen Träger des Isnyer Krankenhauses gestellt.
Immer wieder wurde jedoch für die nächsten Wochen zu aktivem Handeln und Aktionen frei nach dem Motto: „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“ aufgefordert und mancher sah sich schon bei einer Sitzblockade vor der entscheidenden Kreistagsitzung am 11. Mai in Bad Wurzach.
Schwäbische Zeitung vom 12.04.2010