ISNY/LEUTKIRCH - Heute wird in Horgenzell (Sitzungsbeginn 14.30 Uhr) die erste öffentliche Diskussionsrunde um die Zukunft der OSK-Krankenhäuser im Landkreis Ravensburg eingeläutet. Für die Isnyer SPD und die Kreis-SPD geht es bei der Standort-Diskussion grundsätzlich um diese Frage: „Was ist dem Landkreis seine medizinische Versorgung der Menschen wert?“
Auch die SPD hat noch viele Fragen an die Oberschwabenklinik (OSK). „Für die Menschen in der Stadt und auf dem Land ist ein Krankenhaus vor Ort auch ein Sicherheitsbedürfnis und ein Stück Lebensqualität. Daran sollten sich alle Fraktionen erinnern, denn das hatten bei der Kommunalwahl alle in ihren Wahlkampfprospekten aufgeführt“, sagt SPD-Kreisvorsitzender Otto Ziegler. Die SPD möchte bei den Fragen um die Zukunft der OSK-Standorte Isny und Leutkirch an die Solidarität appellieren: „Wir in Isny machen uns auch stark für die Südbahn, auch wenn bei uns in Zukunft kein Zug mehr halten wird. Es geht beim Thema Krankenhaus nicht nur um unmittelbare Betroffenheiten“.
Dem Landkreis Ravensburg werden dem Vernehmen nach in den nächsten drei Jahren wegen der Finanzkrise mehr als 50 Millionen Euro fehlen. Auch daher wehe der Wind der angestrebten Veränderung in Sachen medizinischer Versorgung. „Dies müssen jetzt die Bürger ausbaden“, sagt Peter Clement von der SPD, der als OSK-Aufsichtsrat ebenfalls der Meinung ist, dass kleine Krankenhäuser nicht automatisch unwirtschaftlich sein müssten. Bad Waldsee und Ehingen im Alb-Donau-Kreis würden dies zeigen. Dennoch könne man nicht alle eineinhalb Jahre immer wieder die gleiche Frage aufwerfen und das Fortbestehen der Häuser in Isny und Leutkirch anzweifeln. Clement fehlt hier eine grundlegende, verlässliche Planung der OSK, die ebenfalls schon versprochen habe, mehr Patienten aus Bayern anzulocken. Dies sei aus Sicht der SPD nicht gelungen. Auf der anderen Seite habe der Kreis in den vergangenen Jahren kräftig in seine Krankenhäuser investiert, ins Elisabethenkrankenhaus (EK) 180 Millionen, in Wangen zehn Millionen. Außerdem habe die OSK Projekte angestoßen wie die Kooperation in Isny mit dem Stephanuswerk. „Ich weiß gar nicht mehr, wohin die OSK und Frau Harrison wollen. Wenn ich so viele Millionen investiere, dann brauche ich doch einen Masterplan“, kritisiert Edwin Stöckle.
Noch im Frühjahr 2009 hatte die OSK in ihrer Hauszeitung „Im Blickpunkt“ die vereinbarte Kooperation mit dem Stephanuswerk Isny in höchsten Tönen gelobt. In Füssen beispielsweise baue man derzeit aus und erhöhe die Geriatrie-Bettenzahl von 20 auf 70, um dem demografischen Wandel gerecht werden zu können. „Hier tut man so, als bräuchten wir diese Geriatrie-Betten nicht“, sagt Otto Ziegler. Die Kreis-SPD vermutet deshalb, dass die OSK Betten ans EK nach Ravensburg verlegen wolle, um auf den früheren Stand zu kommen - auf Kosten der kleinen Häuser. Doch dagegen will auch die SPD Isny mit den Leutkirchern kämpfen.
Schwäbische Zeitung vom 18.03.2010